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Als Besucher dieser Website hast du  dich vielleicht gefragt, wie man auf ein solch spezielles Hobby wie das Fotografieren von Senderstandorten kommt. Die Gründe, wieso ich seit Jahren dieses Hobby ausübe, sind vielfältig. Auf dieser Seite möchte ich einen kleinen Einblicke in die „Entwicklung“ des Senderfotos-Hobby geben und aufklären, wieso simple Masten aus Metall eine Faszination auf mich ausstrahlen und wieso dieses Hobby sogar noch zur Erweiterung des eigenen Wissenstandes beiträgt.

Die Entwicklung der Alpemare-Senderfotoseite

senderfotosartikel

2014 ist alpe-mare.de eine der größten Senderfotosseiten im Internet. Gut, für solch ein „spezielles“ Hobby fällt das auch nicht schwer. Doch 27 Staaten, darunter ein breitgefächerter Schwerpunkt mit Italien, Niederlande und dem Alpe-Adria Raum, sprechen schon für die „Bedeutung“ und dem Umfang der Website.

Begonnen hat alles 2009, also vor gar nicht mal so langer Zeit. War es vorher nur vereinzelt, bei Gelegenheit, dass ich einen Senderstandort, fotografiert habe – etwa der imposante Turm am Villacher Hausberg, dem Dobratsch, oder den Berliner Fernsehturm – so wurde es nun „gezielt“ als Hobby praktiziert.

Damals hab ich die Website www.alpe-mare.de offiziell registriert und mit dem Aufbau begonnen. Ursprünglich sollten die Senderfotos überhaupt nicht im Fokus der Website stehen, sondern Informationen, Bandscans und Neuigkeiten aus der Radiowelt in der Alpe-Adria Raum (Kärnten, Steiermark, Slowenien, Kroatien, Nordostitalien).

Alpemare oder Alpe-Mare , das steht für die Alpe-Adria Region. alpe für die Alpen und mare (ital. Für Meer), für das Meer. Zusammen sollen sie die Vielfältigkeit der Region in einem kurzen Wort angeben – eben Alpemare.

Anfangs waren die Senderfotos nur als Ergänzung zu all den Informationen (die sich auch heute auf der Website befinden) gedacht. Daher waren die ersten Senderfotos hauptsächlich aus den Regionen Kärnten und Friaul Julisch Venetien. Geplant war es, einige Standorte aus der Region zu präsentieren. Doch letztendlich kam alles anders – die Motivation hatte mich gepackt und immer wieder gab es Gelegenheiten, Senderfotos in allen Winkeln Europas, die ich gerade bereiste, zu fotografieren. Und kontinuierlich sind die Senderfotos nun auf 27 Staaten angewachsen – mit starken Wachstumstendenzen auch in den nächsten fünf Jahren!

„Das ist doch nur ein bisschen Metall“ – Über die Faszination von Senderstandorten

Viele Leute haben mich schon oft gefragt, wieso ich mir diesen ganzen Aufwand denn antue. Recherche, Anfahrt, der natürlich Treibstoff + Zeit kostet, Nachbereitung mit Programmen wie Photoshop und natürlich die Veröffentlich auf dieser Website – und das alles nur für “ein bisschen Metall!

Natürlich – jedermanns Sache wird das Fotografieren von Sendeanlagen wohl nie werden. Für mich jedoch, steckt da doch mehr dahinter, als man im ersten Augenblick glauben möchte. Die folgenden Punkte sollen versuchen, meine Motivation und meine Begeisterung, etwas näherzubringen:

A: Das Fotografieren von Senderstandorten fügt sich in eine „Symbiose“ mit dem Hobby „Reisen“

Von jeher war Reisen eines meiner größten Hobbies. Touren zu planen mit Hunderten von Landkarten, Atlanten und Reiseführern (man darf nicht vergessen, dass es auch eine Zeit vor Google Maps gab), gehörte zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

greecereise

Möglichst oft irgendwo hinzufahren, neue Landschaften, neue Regionen und Städte zu entdecken, den Horizont zu erweitern – die Motive, wieso ich gerne herumreise sind vielseitig. Primär folge ich da dem Motto „Reisen bildet!“. Von jeder Reise kehrt man leicht verändert zurück. Auch wenn man es nicht merkt, die vielen neuen Eindrücke und Erfahrungen haben einen geprägt und sogar etwas mehr „geformt“. Jede Reise, egal wohin, trägt dazu bei.

Reisen als Hobby war daher schon immer sehr wichtig für mich, da Sender bekanntlich in jeder Region stehen (ausgenommen mal die Antarktis und die Sahara), bietet es sich gut an eine Reise mit Senderstandorten zu kombinieren. Die Menge kann man da anderen Umständen anpassen.

B: DXing, Datenbanken und die Suche nach dem Senderstandort

Rundfunkfernempfang, kurz DX, darüber handelt diese Seite natürlich auch. Und genau damit ist auch das Fotografier-Hobby verbunden. Wenn man zuhause vorm Radio sitzt und plötzlich Lokalprogramme aus über 300 km in Stereo aus beispielsweise der italienischen Region Marche/Marken empfängt, dann fragt man sich wo denn genau der Rundfunkstandort steht.

Dank dem Internet ist es heute in wenigen Minuten möglich, herauszufinden, woher das Lokalprogramm stammt. Die Website fmscan.org bietet Informationen über alle Rundfunkprogramme Europas mit ihren Standorten, verwendeten Leistungen und so weiter. Gespeist wird diese Seite mit Daten aus der Datenbank „FMlist.org“, einem Projekt des deutschen UKWTV-Arbeitskreis.

Natürlich sind auch diese Daten nicht gottgegeben, sondern werden von vielen fleißigen Bearbeitern in ganz Europa aufgetragen und dann in die Liste eingefügt. Auch ich arbeite hier als Redakteur für Österreich, Slowenien, Kroatien und Italien mit. Bei meinen Besuchen bei Senderstandorten ist also oft auch der „Recherche-Hintergrund“ vorhanden.

Denn, insbesondere in Italien, gibt es keine komplette Datenbank aller Standorte, weswegen man die Standorte mit den abgestrahlten Programmen dort oft erst „suchen“ muss – ein weiterer Aspekt des Hobbys. Recherchearbeit geht bei dem Besuch von Senderfotos über alles. Eine gute Vorbereitung ist absolut notwendig, um eine „Sendertour“ erfolgreich zu beenden. Die eigentliche Arbeit beginnt also schon lange bevor man überhaupt beim Sender steht.

Bei Italien bedeutet das: Abklappern zahlreicher Online-Datenbanken der ARPA (ital. Umweltschutzbehörde), viele E-Mails an Radiosenderbetreiber sowie Recherchearbeit mit Google Streetview (das für diese Arbeit absolut lebensnotwendig ist und wegen Arroganz und genereller Ablehnung des technischen Fortschrittes der österreichischen Bevölkerung in Österreich noch nicht verfügbar ist).

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Rechts: Die FmList ist der Ausgangspunkt jeder Senderfototour…

Hat man alle Standorte gefunden, dann muss man noch rausfinden, was davon gesendet wird. Dabei helfen wiederrum die oben genannten Quellen oder – wenn die Quellen keine Antwort liefern – man versucht es vor Ort.

Bei Ländern mit funktionierenden, öffentlichen Datenbanken spart man sich natürlich diese ganzen Schritte, hier reicht es dann zum letzten „Vorbereitungsschritt“ zu schreiten. Man erstellt eine Liste, der Standorte, die man nun besuchen wird. Auch das kann dauern, denn genaue Koordinaten sind (sofern man kein TomTom-Navi hat) auch noch rauszusuchen. Nun kann es losgehen auf eine Senderfototour (von denen ich etwa 2-3 pro Jahr mache) oder eine Reise, die mit einer Senderfototour kombiniert wird (von denen ich etwas mehr pro Jahr absolviere).

C: Der Weg zum Senderstandort, Wetterkapriolen und das „ideale“ Senderfotowetter

Wenn man dann vor Ort steht, dann gibt es verschiedene „Kategorien“ von Senderstandorten, nach denen sich auch die Stimmung orientiert. Idealerweise gibt es eine Straße zu den Standorten oder wenn nicht, ist der Weg, den man zu Fuß zurücklegen muss, vorher recherchiert. Aber Theorie ist oft nicht Praxis. Oft sind entweder die recherchierten Daten schlecht oder man selbst macht vor Ort Fehler oder hat die Lage nicht korrekt eingeschätzt. Dann muten Senderfototouren schon mal in Abenteuern aus. Der Mast von „Dudelange/Ginsterberg“ in Luxembourg wurde z.B. wegen seiner Höhe falsch eingeschätzt und die Entfernung unterschätzt, es folgte eine ungewünschte Einführung in die Luxemburger Botanik.

Die UKW-Antennen sind horizontal montiert mit den Hauptstrahlrichtungen 75° und 305°. Die UHF-Antennen für DVB-T senden horizontal im GFK-Zylinder in die Richtungen 75°, 180° und 325°. Weiters befinden sich auf dem Mast Empfangsantennen für Reportagefunk und Ersatzzubringung, Funk- und Richtfunkantennen für Polizei, Alpe-Adria Pipeline, Mobilfunk etc.
Perfektes Senderfoto-Wetter am Dobratsch bei Villach

Manchmal vermiest einen auch das Wetter die Stimmung. So etwa am Pfänder bei Bregenz, wo man einen Mast dank Nebel höchstens erahnen hat können oder am Großen Feldberg bei Frankfurt, wo noch starker Regen hinzukam. Die Krönung in Sachen „Schlechtwetter“ erhielt aber die Tour am Sveti Jure im Biokovo-Gebirge bei Makarska in Kroatien. Trotz 15 km langer Straße, Mautgebühr und Sonne am Meer, gab es oben dichtesten Nebel, der auch noch kombiniert war mit heftigen Wind. Es wurde ein „Kampf gegen den Nebel“, indem man innerhalb von wenigen Sekunden, wo der Mast sich zeigte, abdrücken musste, um ein halbwegs ordentliches Bild zu erhalten und 30 Minuten bei Wind und Nebel auf diesen besch.. Berg stehen musste…

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Mast-Nebelsuppe am Pfänder bei Bregenz

Doch in den meisten Fällen führen Straßen oder Wege zu den Senderstandorten (deren Qualität aber manchmal zu wünschen übriglässt). Und in den meisten Fällen scheint (hoffentlich) die Sonne. Das perfekte „Senderfoto-Wetter“ ist übrigens tiefblauer Himmel und ein hoher Sonnenstand – am besten sind hierfür die Monate April bis August geeignet.

D: „Rauf in die Höhe“ – Senderfotos und die atemberaubende Aussicht – fern von Touristenmassen

Da ein Senderstandort ein möglichst großes Gebiet versorgen soll, steht er normalerweise erhöht auf einem Berg. Und durch die Höhe ergibt sich natürlich im Regelfall auch eine dementsprechende Aussicht.

Selbstverständlich weisen nicht alle Standorte einen genialen Ausblick auf, aber bei der Mehrheit kann man hiervon ausgehen. Im Laufe meiner Besuche bei Senderstandorten konnte ich oft in den Genuss einzigartiger Aussichten kommen. Oft sind die Masten auch in traumhafte Landschaften eingebettet, wo sich das „bisschen Metall“ dann harmonisch in das Landschaftsbild einfügt.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir der Srd bei Dubrovnik mit seinen einzigartigen Blick auf die wunderschöne dalmatinische Stadt, der Monte Nerone bei Piobbico mit einer traumhaften Fernsicht in die Marken oder der Standort Pecigrad im Norden von Bosnien/Herzegowina, wo man tatsächlich „den halben Balkan überblicken kann“.

Landschaftlich besonders schön gelegen ist der Monte Caccia in Apulien oder viele Kleinsender in Italien mit Blick auf das Mittelmeer.

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Sender in Apulien (Süditalien)

Das Schönste an diesen Aussichten ist, dass sie oft der Masse der Touristen verborgen bleiben. Man ist meist ganz für sich, kann die Aussicht genießen, sie für die Erinnerung in Fotos festhalten. Keine nervenden Touristenmassen um einen herum, nur der Ausblick und dieser Augenblick. Die Reise zu den Senderfotostandorten führt oft in Gegenden, wo sich das „wirkliche Leben“ der lokalen Bevölkerung abspielt und man so unbewusst einen tiefen Einblick in die Lebensweise des Landes, indem man sich gerade befindet, erhält. Was Radio meiner Meinung generell bewirkt, denn die Art, wie Werbung und Programm präsentiert werden, die Musik, die gespielt wird, all das bietet einen tiefen Einblick in die Seele eines Volkes, die „Radioszene eines Landes spiegelt die Mentalität eines Landes wider“.

So erhält man bei einer Reise Einblick in das Alltagsleben der Bewohner, hat traumhafte Orte mit großartigen Ausblicken für sich und macht eine Reise fernab des Massentourismus.

E: Jeder Senderstandort hat seine eigene Geschichte

Wie man als Leser nun merkt, steckt viel hinter diesem Hobby als ein einfacher Masten. Er steht oft in einzigartigen Landschaften mit tollen Ausblicken, man lernt nebenbei etwas über Land & Leute sowie über Geografie & Topografie kennen, und kann besser einordnen, wieso ein Programm so weit entfernt zuhause noch ankommt.

Darüber hinaus gibt es jedoch noch einen Aspekt, der für mich sehr wichtig ist. Jeder Senderstandort, und wenn es noch die kleinste Funzel ist, hat eine eigene, kleine Geschichte. Obwohl ich schon mehr als 500 Sendermasten in ganz Europa fotografiert habe, kann ich mich an meinen Besuch bei allen, bei wirklich jeden, erinnern.

Höhe über dem Meer: 600 m Koordinaten: 45° 51' 28.76" Nord, 13° 42' 11.97" Ost
Höhe über dem Meer: 600 m
Koordinaten: 45° 51′ 28.76″ Nord, 13° 42′ 11.97″ Ost

Natürlich bleibt mir ein Silo in Zagreb weniger dominant in Erinnerung als beispielsweise der Standort Trstelj bei Nova Gorica in Slowenien. Denn von meinem Auto weg bis zum Senderstandort begleitete mich der Hund der lokalen Hütte.

Als ich vor Ort gerade meine Kamera auspackte, sah ich, dass der Hund mir einen großen Ast vor die Füße legte und mich groß anschaute, er wollte wohl, dass ich in den Ast als „Stöckchen“ warf. Obwohl ich eigentlich schnell wieder, nachdem ich meine Fotos gemacht habe, verschwinden wollte, überlegte ich es mir anders und – da ich den Blick des Hundes nicht widerstehen konnte – warf ich den Ast. So ging es immer wieder, Ast werfen – 1 Foto – Ast werfen – 1 Foto – bis ich fertig war. Dann begleitete mich der Hund auch wieder zurück bis zur Hütte und sein Besitzer grüßte mich freundlich, bevor ich mich auf zum nächsten Standort machte.

Es sind diese Erfahrungen, die man als „normaler“ Tourist wohl kaum machen würde. Diese Erfahrungen könnten mittlerweile bereits ganze Bücher füllen. Ob es nun enge Straßen – oder solche, die wegen vorhandener Schlaglöcher und Regenauswaschungen nicht mal mehr als Weg bezeichnet werden können, wie etwa beim Ivanscica in Kroatien – ,  „besondere“ Wetterlagen (über Regen und Nebel hab ich ja schon berichtet, 3 Meter hohe Schneewände im Mai gab’s etwa am Lovcen in Montenegro oder ungewollte Tiefschneewanderungen am Dobratsch bei Villach) oder solche Geschichten wie der „Senderhund“ vom Trstelj, all das bildet eine Geschichte, die man so schnell nicht vergisst. Einbahnstraßen am Monte Cero bei Baone oder gar Straßen ohne Leitplanken, Glatteis wie am Monte Subasio, Schlaglöcher, vermeintliche Fahrverbote, kläffende Hunde und Besitzer, das Militär, Ruinen und sogar Minen begegnen einen bei Sendertouren.

Minengefahr gibt es in Kroatien noch bei einigen Standorten…

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Doch das wird alles kompensiert durch traumhafte Berglandschaften kombiniert mit Wanderungen durch Laub- und Nadelwälder, Straßen, die entlang von Küsten oder leicht gewellt über Hügel führen und immer wieder traumhafte Berge und Ortschaften fern von Touristen.

Viele Kombinationsmöglichkeiten

Schlussendlich ist zu sagen, dass es mit den Senderfotos wie mit dem Leben ist. Man erlebt oft Augenblicke von Enttäuschung, Wut, Angst oder Sorge, aber dann sind dann wieder diese Situationen, wo man, hoch am Berg, bei sommerlichen Temperaturen im T-Shirt, keine Wolke am Himmel, einen Mast mit tiefblauen Himmel und beispielsweise dem Meer im Hintergrund fotografiert und man wieder weiß, wieso man dieses Hobby nachgeht. Ein Nischenhobby, das so viel vielfältiger ist, wie man vielleicht annehmen würde.

Möglichkeiten, Senderfotos zu fotografieren gibt es ständig – man muss nur die Gelegenheit ergreifen.

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Eine ordentliche Senderfototour alleine wäre selten zufriedenstellend. Aber mit etwas Zeitmanagement kann man eine Reise mit den Senderfotos kombinieren und dann gelingt der Spagat zwischen beiden richtig gut. Nachdem man die Fotos bei tiefblauen Himmel geschossen hat, freut man sich auf eine gute Pizza unten im Ort und vielleicht macht man auch einen Abstecher an den Strand, um noch einmal in das Meer einzutauchen – so unglaublich vielseitig, wie dieses Hobby doch sein kann 😉

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